Blaue parallel verlaufende Linien mit einem Kreis am Ende sollen die digitale Verknüpfung darstellen.

Vorwort der Herausgeber

Schwarzweiß Foto von Florian Sochatzy und Marcus Ventzke

Florian Sochatzy & Marcus Ventzke, Institut für digitales Lernen

„Bildung digital gestalten“ differenziert die Herausforderungen, vor denen Schule und Bildung im beginnenden digitalen Zeitalter stehen: Welche Ziele hat das Lernen im 21. Jahrhundert? Welche medialen Wandlungsprozesse stehen uns bevor und welche Folgen haben sie?

Die SchöpferInnen des digital-multimedialen Schulbuchs (mBook) kommen hier zu Wort und machen den Entstehungsprozess des mBooks transparent. Dabei wird deutlich, dass das mBook mit neuen Arbeitsinstrumenten auf einem kollaborativen Wege entstanden ist. Es ist mithin nicht nur möglich, sondern auch nötig, dass SchulbuchmacherInnen – also Konzeptentwickler, Autoren, Rechercheure, Lektoren, Grafiker, Programmierer, Assetmanager und Marketingmitarbeiter – in neuen kommunikativen Formen miteinander arbeiten, wenn sie im digitalen Zeitalter hochwertigere Lernmaterialien entwickeln wollen.

Die Reflexionen von Lehrerinnen und Lehrern, die das mBook im Unterricht nutzen, zeigen die Veränderungsnotwendigkeiten bei Mentalität und Schulorganisation. Es braucht z. B. bei einem auf digitale Mittel und Medien gestützten Unterricht „Rüstzeiten“ zur Herstellung der technischen Arbeitsbereitschaft, die spezifische Anforderungen stellt: Einloggen in die eigenen Accounts ist z. B. das neue Tafelwischen.

Und letztlich werden auch Fragen an den institutionellen Kontext von Unterricht und Schule gestellt: In welchen Verfahren und auf der Grundlage welcher Kriterien sollten denn beispielsweise digitale Lehr- und Lernmaterialien zugelassen werden? Wie verändert sich Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern?

    An wen sich dieses Buch richtet

    Dieses Buch ist keine wissenschaftliche Publikation. Es möchte Akteure zu Wort kommen lassen, die ,an der Front‘ jeden Tag ganz konkrete Veränderungen bewirken. Denn alle Erfahrung zeigt: Wissenschaftliche Konzepte und politische Programme allein führen keineswegs zu Veränderungen, wenn es nicht eine pragmatische Dimension gibt, die es ermöglicht, Unterricht und Schule im laufenden Betrieb zu verändern. Das Schiff muss umgebaut werden, während es segelt. Das betrifft nicht nur aber ganz besonders die Kompetenzorientierung: Wir dürfen die Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Fragen danach, wie man die Förderung von Kompetenzen denn nun ganz konkret umsetzen soll, nicht allein lassen. Dazu aber muss Kompetenzorientierung z. B. am Arrangement von Materialien, das Bildungsverlage anbieten, bis auf die Ebene der einzelnen Schulbuchseite ,hinunter‘ erkennbar werden, statt sich darauf zu beschränken, sie in Vorworten von Schulbüchern und Lehrplänen blumig anzupreisen. Ebenso verhält es sich mit vielen anderen Fragen: Wie baut man denn an den Schulen eine aus pädagogischer und didaktischer Sicht sinnvolle Internetversorgung auf und wie verwaltet man diese? Was genau soll es denn bedeuten, wenn Lehrerweiterbildungen zukünftig immer öfter ,im Netz‘ stattfinden? Wie organisiert man das und wie verändert das die Arbeitskultur von Lehrerinnen und Lehrern?

    Die hier versammelten Beiträge bilden einen seit einigen Jahren laufenden Prozess der stetigen Entwicklungen und Erfahrungen ab. Sie zeigen gewissermaßen den Aufschwung des Themas Digitalisierung und (Schul-)Bildung auf. Manche Inhaltsteile sind schon vor Jahren entstanden, manche wurden bis in den Herbst des Jahres 2020 erstellt. Das Buch will daher auch dazu anregen, darüber nachzudenken, mit welchen Vorstellungen, Arbeitsweisen und technischen Gegebenheiten wir 'seinerzeit' gestartet sind, wo wir heute stehen und was wir in Zukunft anders und besser machen können.

    Die Beiträge richten sich an all diejenigen, die Unterricht und Schule beruflich mitgestalten, weniger an Schülerinnen und Schüler. Das mag man als Manko empfinden, es lässt sich aber damit begründen, dass dieses Buch die Verantwortlichen dabei unterstützen möchte, das zu tun, was ihre vornehmste und dringlichste Aufgabe ist und was viele von ihnen schon seit langer Zeit begonnen haben: Schule in der digitalen Welt zu einem sinnvollen Lehr- und Lernort zu machen.

    Zitiervorschlag: Florian Sochatzy und Marcus Ventzke (Hrsg.), Bildung digital gestalten, Eichstätt 2020, Kap. Vorwort der Herausgeber https://bildung-digital-gestalten.institut-fuer-digitales-lernen.de/inhalt/einleitung 21.10.2020. content_copy kopiert!

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